Gesundheitsstation und neues Entbindungshaus Selela
AUSGANGSLAGE:
Im Distrikt Monduli gibt es ein Distriktkrankenhaus, vier Gesundheitszentren (mit der Möglichkeit kleinere OPs durchzuführen) und 40 Basisgesundheitseinrichtungen. Die Basisgesundheitseinrichtungen liegen häufig weitab der Hauptverkehrsstraße auf dem Land. Die bauliche Qualität und Ausstattung ist abhängig von der staatlichen Förderung und den Ressourcen, welche die jeweilige Gemeinde aufbringen kann. Folglich sind viele Einrichtungen in eher schlechtem baulichem Zustand und es fehlt an notwendiger medizinischer Ausstattung und Personal. Dies betrifft auch die Gesundheitsstation in Selela in Maasailand, etwa 20 km Staubstraße von Mtowambu entfernt.
Bei unserem ersten Besuch Anfang 2020 haben wir gesehen, dass das Gebäude dringend renoviert und erweitert werden müsste. Sämtliche Zimmer sind klein und eng, teilweise wurden Fenster und Türen mit Regalen zugestellt. Täglich kommen etwa 40 Patienten in die Station. Aktuell sind sechs Gesundheitsarbeiter in der Station tätig. Die Einrichtung muss für etwa 8000 Menschen (catchment area) die Basisversorgung 24/7 sicherstellen einschließlich reproduktiver Gesundheitsdienste mit Schwangerenvor- und Nachsorge, Entbindungen und Familienplanungsberatung. Hinzu kommen Vorsorgeuntersuchungen von Säuglingen und Kindern. Für die Mutter-Kind-Gesundheitsdienste (einschl. Entbindungen) steht nur ein einziger Raum zur Verfügung, wo zusätzlich noch Materialien gelagert werden müssen. In einem Raum werden ambulante Patienten versorgt.
Zu den häufigsten Gründen für das Aufsuchen der Station gehören Symptome wie Fieber, Schmerzen und Durchfall. Das Krankheitsspektrum umfasst v.a. Malaria, Atemwegs- und Durchfallerkrankungen, Haut – und Augeninfektionen, chronische Krankheiten (HIV, TB, Hypertonie, Diabetes mellitus) etc. Die Station versorgt HIV und TB Patienten mit Langzeitmedikation. Chirurgische Eingriffe (einschl. Kaiserschnitt) und qualifizierte Notfallbehandlung z.B. bei einer Unfallverletzung sind nicht möglich, da Ausstattung und qualifiziertes Personal hierfür fehlen. Schwere Fälle werden nach Monduli (80 km) oder nach Arusha (100 km) überwiesen. Es gibt Zugang zur öffentlichen Wasserversorgung. Dies bedeutet jedoch nicht, dass in der Station fließendes Wasser vorhanden ist, sondern lediglich, dass es eine Wasserzapfstelle in etwa 50 Meter Entfernung gibt. Hierfür müssten zusätzlich Wassertanks installiert und Leitungen verlegt werden.
In der regionalen Gesundheitsplanung wurde Selela nicht berücksichtigt. Vom District Medical Office wurde versichert, dass auch von privaten Sponsoren keine Unterstützung in Aussicht steht. Die Menschen in Selela hofften deshalb auf Hilfe aus Deutschland. Im Juni 2020 haben wir einen Antrag auf Förderung beim Hessischen Ministerium eingereicht. Die schriftliche Zusage für eine anteilige Förderung erhielten wir im Juni 2021.